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© David Biene

01. dezember 2016

ORIGINALE #3: Leevenstein in Berlin.

Leder-AccessoIres, handgefertIgt In Deutschland, mit lebenslanger GarantIe. Auch das gIbt es noch. Für dIe dritte Folge unserer Serie „OrIgInale“ haben wIr Mona und DavId vom BerlIner Label LeevensteIn In Ihrer Manufaktur besucht.

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© David Biene

Manchmal braucht es nur 25 Quadratmeter, um sein Glück zu finden, ein, zwei Flaschen Rotwein und einen guten Freund. So war es bei Mona Gottschling und David Biene. 2011 sitzen die beiden in ihrer WG in Wedding. David, Fotograf, und Mona, angehende Maßschuhmacherin, sinnieren darüber, dass es kaum noch qualitativ hochwertige Leder-Accessoires mit Charakter gibt. Gürtel, Portmonees, Kamerataschen – alles Massenware, aus minderwertigem Leder, mit viel Chemie gegerbt, gefertigt irgendwo in Fernost. Mona lässt dieser Gedanke nicht mehr los. Am nächsten Morgen schaut sie aus purer Neugierde nach freien Ladengeschäften in der Gegend – und wird fündig. Besichtigung: noch am selben Tag. David und Mona stellen sich vor, wissen noch gar nicht genau, was sie eigentlich machen wollen, bekommen den Zuschlag trotzdem und sitzen auf einmal in ihrer zukünftigen Lederwerkstatt. Manchmal braucht es zum Glück eben auch ein bisschen Glück.

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Fünf Jahre später. In großen Lettern prangt der Schriftzug „Leevenstein“ im Schaufenster der Lüderitzstraße 13. Dahinter: zwei alte Werkbänke, Scheren, schweres Garn, Schnittmuster, Monas Hund Rosi wuselt umher, es riecht nach Leder und Kaffee. Mona arbeitet Vollzeit in der Ledermanufaktur, David immer, wenn er nicht gerade fotografiert, und ihre Mitarbeiterin Tilli, wenn Not am Mann ist. In zwei alten Glasvitrinen liegt, wofür das Label Leevenstein heute steht: Portmonees, Schlüsselanhänger, Gürtel und ganz neu: Taschen. Alles handgefertigt, schlicht oder auf Wunsch liebevoll verziert, jedes ein Unikat.

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© David Biene

Mona und David arbeiten ausschließlich mit sogenanntem Blankleder von deutschen Rindern, pflanzlich gegerbt. Diese Art von Leder verändert sich besonders intensiv mit dem Gebrauch, nimmt Patina an und bekommt so seinen ganz eigenen Charakter. „Das lieben wir an diesem Werkstoff“, erklärt Mona. „Er zeichnet das Leben seiner Besitzer nach.“ Und für die produziert das Duo nur auf Bestellung. Bedeutet: Jeder Kunde kann mit den beiden genau besprechen, was er wünscht. Erst dann beginnt die Fertigung. Wer möchte, lässt sein Produkt von Mona mit speziellem Öl einfärben oder punzieren – eine alte Technik, um das Leder zu verzieren. Dabei wird ein Motiv nicht in das Leder geprägt, sondern mit dem Punziermesser per Hand in das Material geschnitten und modelliert. Vom Zeitpunkt der Bestellung bis zur Lieferung vergehen so gerne mal sechs Wochen. Aber gute Dinge brauchten schon immer Zeit.

 

„Ich mag den Gedanken, etwas herzustellen, das die Menschen wirklich täglich gebrauchen, was bleibt, seinen Besitzer vermutlich sogar überlebt“, beschreibt David seine Motivation für Leevenstein, für diesen Ort in Berlin-Wedding unweit der Bäckerei Arabiback und der Karaoke-Bar Löwenherz. Und Mona ergänzt mit einem Lächeln: „Leevenstein macht uns nicht reich, aber glücklich.“

 

Leevenstein, Lüderitzstraße 13, 13351 Berlin